Brunecker Frauen.Gespräche am 12. März

27.02.2025

Familie – ein Begriff, der uns allen bekannt ist, ein Konstrukt, das so gut wie jeder kennt – oder doch nicht? Gehört der Halbbruder der Tochter der neuen Freundin von Papa auch zur Familie? Kann ich mich als Familie bezeichnen, wenn ich Single bin? Und wo sind eigentlich Kinder von Regenbogenfamilien im Familienrecht angesiedelt?

Dieser vermeintlich einfache Begriff „Familie“ wirft Fragen über Fragen auf, wenn man sich damit auseinandersetzt, wenn man die Vielfältigkeit der möglichen Familienkonstellationen durchkämmt und vor allem wenn man „Familie“ vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Wandels unterschiedlicher Epochen beleuchtet.

Die 15. Ausgabe der Brunecker Frauen.Gespräche anlässlich des Internationalen Tags der Frau nimmt sich mit dem Titel „Alles Familie?! 50 Jahre Familienrechtsreform“ dieser und weiterer Komplexitäten zum Thema an und erlaubt sich insgeheim die Zusatzfrage, ob es nicht wieder Zeit wäre für eine Reform, für eine Neudefinition des Begriffs?

Antworten, Ausblicke und unterschiedliche Ansichten dazu gibt es bei der Podiumsdiskussion am Mittwoch, 12. März 2025 um 19.30 Uhr im Veranstaltungszentrum NOBIS von Bruneck, zu der die Veranstalterinnen von Stadtgemeinde, Stadtbibliothek, NOBIS, Club Soroptimist Pustertal und Raiffeisenkasse Bruneck alle Interessierten herzlich einladen. Der Eintritt ist frei.
In einem anfänglichen Impulsreferat anlässlich 50 Jahre Familienrechtsreform wird der Rechtswissenschaftler und Anwalt Alexander Schuster einen informativen Streifzug durch die Hochs und Tiefs der Rechtslage von Familien in Italien aus den letzten fünf Jahrzehnten bieten.

Während es beispielsweise mit der Einführung der eingetragenen Lebenspartnerschaften (unioni civili) zwischen 2014 und 2016 einen lichten Moment gab, ist Italien aktuell eines der wenigen Länder in Westeuropa, wo es kein Gesetz gibt, das die Anerkennung durch beide Elternteile bei der Geburt von Kindern aus gleichgeschlechtlichen Partnerschaften ermöglicht. Warum schaffen es Rechtsgrundlagen nicht, mit gesellschaftlichen Entwicklungen Schritt zu halten? Ist es heute noch zeitgemäß, dass verschiedene Familienkonstellationen um ihre Daseinsberechtigung kämpfen müssen? Über diese und weitere Herausforderungen diskutieren Elisabeth Frenner, Johanna Mitterhofer, Katja Renzler, Antonio Bovenzi und Alexander Schuster in der anschließenden Podiumsdiskussion zusammen mit Moderatorin Judith Steinmair. Alle TeilnehmerInnen leben in unterschiedlichen familiären Realitäten und werden aus erster Hand über persönliche Hürden, aber auch Sternstunden als Familie berichten.

Stadträtin Ursula Steinkasserer Goldwurm unterstreicht: “Der Begriff Familie ist heutzutage weit komplexer und vielfältiger als noch vor 50 Jahren. Gesellschaft, Politik und Recht dürfen sich diesen Entwicklungen nicht entziehen und müssen Grundlagen schaffen, wo der Mensch im Mittelpunkt steht. Ob Patchwork, Alleinerziehend, Adoptiv-Hintergrund, Single, Regenbogen oder traditionell…: Das alles und noch viel mehr ist Familie und als solche hat sie sich Respekt und Anerkennung verdient!“